Erste Hilfe kann jeder – alles ist besser als nichts zu tun
Die unglaubliche Zahl von rund 8 Mio. registrierten Unfallverletzten jährlich in Deutschland zeigt, wie wichtig und notwendig Erste Hilfe ist. Zu dieser Zahl kommen jedes Jahr je nach Definition 65.000 bis 200.000 Menschen, die dem plötzlichen Herztod erliegen. Mit der richtigen und schnellen Hilfe könnten viele Leben gerettet werden – und das kann und sollte jeder leisten!
Am Wichtigsten ist es, schnell unter 112 einen Notruf abzusetzen und bei dem Bewusstlosen zu bleiben, bis professionelle Hilfe kommt. Mit ersten Rettungsmaßnahmen kann jeder aber schon selbst beginnen. Denn es ist wichtig, nach einem Herz-Kreislaufstillstand sofort wieder einen Minimalkreislauf herzustellen, um das Absterben der Gehirnzellen zu verhindern. Die Überlebenskette, die in Erste-Hilfe-Kursen vermittelt wird, besteht aus vier Schritten. Die sind schnell zu erlernen. Der ASB und das DRK bieten regelmäßige Kurse dafür an.
Die Überlebenskette - 4 Schritte
1. Bewusstsein prüfen!
Sprechen Sie die Person laut an: „Hören Sie mich?“
Schütteln Sie die Person an den Schultern: Keine Reaktion?
Machen Sie die Atemwege frei und kontrollieren Sie die Atmung: Sehen, fühlen und hören Sie maximal 10 Sekunden lang die Atmung.
Keine Atmung oder Schnappatmung?
2. Rufen Sie Hilfe
Rufen Sie die 112 an oder veranlassen eine andere Person zum Notruf 112, um den Rettungsdienst zu alarmieren und lassen Sie so schnell wie möglich einen AED holen (wenn verfügbar), während Sie mit den Basismaßnahmen zur Wiederbelebung beginnen
Wenn mehrere Helfende vor Ort sind, die Herz-Lungen-Wiederbelebung so lange durchführen, bis das AED einsatzbereit ist.
3. Drücken Sie fest und schnell
Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage.
Machen Sie den Brustkorb frei. Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust, den Ballen der anderen Hand darüber. Verschränken Sie die Finger. Halten Sie die Arme gerade und gehen Sie mit den Schultern über den Druckpunkt, so können Sie viel Kraft ausüben. Drücken Sie das Brustbein ca. 5-6 cm nach unten. Drücken Sie 100 bis 120mal pro Minute.
Atemspende
Für die Atemspende machen Sie die Atemwege frei, indem Sie den Kopf nach hinten neigen und das Kinn anheben.
Verschließen Sie mit Daumen und Zeigefinger mit der an der Stirn liegenden Hand den weichen Teil der Nase.
Öffnen Sie den Mund des Betroffenen bei weiterhin angehobenem Kinn.
Atmen Sie normal ein und legen Ihre Lippen dicht um den Mund des Betroffenen.
Luft über einen Zeitraum von einer Sekunde gleichmäßig in den Mund des Betroffenen blasen, so dass sich der Brustkorb sichtbar hebt.
Behalten Sie die Kopflage des Betroffenen bei, drehen Sie den eigenen Kopf zu Seite, atmen erneut ein und achten darauf, ob sich der Brustkorb des Betroffenen wieder senkt.
Beatmen Sie den Betroffenen ein zweites Mal.
Setzt die Atmung nicht ein, wiederholen Sie die Maßnahmen (Druckmassage, Atemspende im steten Wechsel 30:2) bis zum Eintreffen des Fachpersonals.
Setzt die Atmung wieder ein, stabile Seitenlage.
Hören Sie nicht auf, bis Hilfe kommt!
Wenn AED vorhanden, dann AED einsetzen, sonst 30 Herzdruckmassagen im Wechsel mit 2 Beatmungen.
AED einsetzen
Bis zur Einsatzfähigkeit des AED sind Basismaßnahmen durchzuführen. Nach Einsetzen des Gerätes wird der Anwender durch laute Sprechansagen zum jeweils nächsten Handlungsschritt aufgefordert.
4. Rettungsdienst übernimmt die Weiterbehandlung
Hier der Ablauf aktuell und ausführlich erklärt aus der Broschüre REANIMATION 2021 - Leitlinien kompakt des German Resuscitation Council (Deutscher Rat für Wiederbelebung): PDF